„Möhrchenpilates? Was ist das denn?“ – Diesen Satz habe ich jetzt schon oft gehört. Möhrchenpilates ist eine Trainingsübung, welche die Hals- und Rückenmuskulatur spielerisch fördert und gleichzeitig auch als Vorbereitung für diverse Zirkustricks angewendet werden kann.
Was ich brauche:
– Karotten (in Scheibchen geschnitten)/Leckerlis
– Futterbeutel (wie man ihn auch beim Hundetraining verwendet)
– Geduld (wie bei allen Übungen)
Wie funktioniert Möhrchenpilates?
Ich halte meinem Esel das Leckerchen vor die Nase, damit er weiß, dass ich etwas für ihn habe. Hat er das Leckerli (es muss nicht unbedingt eine Karotte sein) registriert, führe ich meine Hand
langsam bis zu seiner Brust. Er geht mit dem Kopf mit und darf sich in der gewünschten Endposition das Leckerli abholen. Genau so funktioniert es auch auf der Seite. Ich zeige Benji das Leckerli,
führe meine Hand langsam an seinem Körper entlang bis zur Mitte, wo er sich das Leckerchen abholen kann. Geübte Esel können sich das Möhrchen sogar an der Kruppe hinten abholen. Diese Übungen
sind auf beiden Seiten ausführbar!
Worauf muss ich achten?
- Ganz wichtig bei diesen Übungen: Der Esel muss vorher aufgewärmt sein! Ein Pferd kann man vorher longieren. Bei Eseln ist das nicht so einfach. Ich mache deshalb vor den
Pilatesübungen ein wenig Führtraining, laufe Biegungen, im Slalom um Hütchen, über Stangen und treibe (wenn es klappt) die Esel im Trab an. Oder ich schließe Möhrchenpilates einem
Spaziergang an. Hauptsache die Muskeln sind nicht mehr kalt! Wie bei einem Sportler auch, müssen die Muskeln warm sein, um Verletzungen zu vermeiden.
– Muskeln nicht gleich überanstrengen! Der Esel muss nicht beim ersten Mal schon das Leckerli an der Kruppe abholen können. Langsam trainieren! Mit jedem Mal kann man das
Strecken der Muskulatur ein wenig erweitern. Am Anfang sollte man es aber nicht übertreiben. Schließlich müssen sich die Muskeln erst daran gewöhnen.
– Langsam die eigene Hand mit dem Leckerli führen. Damit der Esel versteht was er machen soll, stets die Hand langsam an die gewünschte Position führen und dort das Leckerli
abgeben. Wird der Esel zu gierig, dreht seinen Kopf zu schnell und schnappt nach der Hand, einfach mit der anderen Hand den Kopf sachte zur Seite, bzw. wieder nach vorne drücken und von vorn
anfangen. Der Mensch bestimmt die Geschwindigkeit der Übung!
– Auf den Esel eingehen! Nicht jeder Esel ist auf beiden Seiten gleich gelenkig. Manche Tiere haben eine gute und eine schlechte Seite. Das merkt man meistens schon im
Führtraining. Sind die Muskeln auf einer Seite nicht so biegsam oder der Esel tut sich schwer, nicht gleich überfordern! Langsam heran tasten und jedes Mal ein Stückchen weiter gehen, bis es auf
beiden Seiten gleich gut klappt.
– Pausen machen! Die Einheiten sollten nicht zu lang sein. Trainiert wird immer nur ein paar Minuten. Hat der Esel sich das Leckerli abgeholt, darf er sich entspannen und den
Kopf wieder nach vorne machen. Wir beginnen immer wieder in der Anfangsposition.
Wozu ist Möhrchenpilates gut?
Möhrchenpilates trainiert durch das Strecken und Entspannen der Muskulatur vor allem die Hals- und Rückenmuskeln. Das ist gut, wenn der Esel geritten oder gefahren werden
soll, oder zum Tragetier ausgebildet wird.
Auf welche Zirkustricks bereitet diese Übung vor?
Durch das Abholen des Leckerchens an der Brust, kann man dem Esel recht leicht die Übungen „Plie“ (Kopf zwischen beide Vorderbeine strecken) und „Kompliment“ (ein Bein kniend am Boden)
beibringen.
Die Übungen des Möhrchenpilates sind aus dem natürlichen Verhalten des Esels abgeschaut. Diese Dehnungen der Muskulatur können wir beispielsweise beobachten, wenn die Esel sich irgendwo kratzen müssen.
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