Immer wieder taucht unter Eselhaltern und auch bei interessierten Eselfreunden die Frage auf, was denn der Esel an Gewicht wirklich tragen kann. Im Volksmund heißt es schließlich immer, dass der Esel ein Lasttier sei. Bilder aus südlichen Ländern und meist ärmeren Regionen zeigen dünne Kreaturen, die sich kaum selbst auf den Beinen halten können und dennoch tapfer schwere Lasten, dicke Touristen oder völlig überladene Wägen transportieren.
Jeder Esel ist individuell zu behandeln!
Festgelegt als zulässiges Tragegewicht für den Esel ist 1/5 seines eigenen Körpergewichts. Beispiel: Wiegt der Esel 200 Kg, so darf er etwa 40 Kg an Gewicht tragen ohne, dass es ihm schadet. Wiegt der Esel nur 130 Kg, darf er höchstens 26 Kg tragen. So weit die Theorie. Dennoch gilt: Trotz dieser Faustregel sollte jedes Tier individuell begutachtet und behandelt werden. Ist mein Esel stämmig, gut gebaut, fit, gesund und hat eine ordentliche Muskulatur, so kann er ab und zu auch mal eine Last tragen, die etwas höher ist, als das eigentlich zulässige Gewicht. (Nicht die doppelte Last! Ich rede hier von ein paar wenigen Kilos und das auch nur ab und an.) Ist der Esel eher schwach, hat einen Senkrücken, wenig Ausdauer, ist schlecht bemuskelt und befindet sich gesundheitlich in keiner guten Verfassung, würde ich ihn nicht einmal mit dem zulässigen Gewicht belasten.
Mit einer Überbelastung oder falschen Belastung kann man vieles kaputt machen. Der Leidtragende ist in jedem Fall der Esel! (Und hinterher vielleicht auch der eigene Geldbeutel, der die Tierarzt-Kosten zu tragen hat.) Um sein Tier auf Reiter- oder Packgewicht vorzubereiten, empfehlen sich Übungen zur Kondition und zum Muskelaufbau, die regelmäßig durchgeführt werden sollten. Equikinetic kann helfen. Am besten der Eselhalter arbeitet sich vorher gründlich in das Thema ein oder holt sich einen Trainer für ein paar Übungsstunden.
Für Menschen, die sich einen Esel anschaffen wollen, empfehle ich genau zu überlegen, welchem Zweck der Esel dienen soll. Beratend stehen Vereine wie die Noteselhilfe oder die IGEM (Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde) zur Seite. Auch bei erfahrenen Eselhaltern, die viel mit ihren Tieren unternehmen, kann man sich Anregungen und Tipps holen, wie man das passende Tier für sich findet.
Das Equipment muss passen!
Bei einer Nutzung als Reit- oder Packtier, sowie vor der Kutsche sollte auf jeden Fall auch passendes Equipment her. Hier spart man sonst am falschen Ende. Das Packgewicht muss ausgeglichen und gut befestigt sein. Das Equipment darf nicht scheuern, drücken, reißen oder brechen.
Wer bereits einen Esel besitzt und sich nicht sicher ist, was er seinem Tier zumuten kann, der sollte seinen Vierbeiner einfach mal ein paar erfahrenen Menschen und bei der IGEM oder dem DZE (Deutscher Zuchtverband für Esel) vorstellen. Damit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
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